Tagesbericht Tag 9
29.07.2010
Qiaoxi – Peking
Da die Wüste nun definitiv hinter uns liegt haben wir unsere Camelbak (Wasserrucksäcke) und zusätzlichen Wassersäcke geleert. Dadurch hat sich unser Körpergewicht im Nu um ca. 6 Kg verringert! Was für eine ‚Diät‘: Rasch, effizient, kein Kalorienzählen, keine Einschränkungen und garantiert kein Jo-Jo-Effekt!!
Auch der Druck auf den Sattel nimmt merklich ab, was von unseren werten Hinterteilen mit Freude und Genugtuung zur Kenntnis genommen wurde. Als wir aus Qiaoxi hinaus fuhren passierten wir ein Kohlekraftwerk. Wir trauten unseren Augen nicht als wir während ca. 2 Km aufkollonierte, zum Abladen bereite, Kohlelastwagen passierten. Die ganze Strecke bis Huailai war gesäumt mit Kohleschürfplätzen und die Strassen auch dementsprechend dreckig. Wir sahen im Nu aus wie Grubenarbeiter.
Das Klima hat sich auch verändert. Zu den enormen Temperaturen, über die Mittagszeit steigt das Thermometer immer noch bis 45 Grad, ist die Luftfeuchtigkeit massiv gestiegen und es ist „tüppig“ heiss. Der Schweiss läuft uns beim Biken wie Bäche aus den Poren.
Nachdem wir auf der bisherigen Reise 4 Reifenpannen hatten, wurden wir heute gleich zwei Mal innert 45 Minuten zu einer unfreiwilligen, rythmusbrechenden Reparaturpause gezwungen.
Nachdem Mittagsrast in Huailai trafen wir einen chinesischen Bike-Kollegen, der schwerbepackt seit gut drei Monaten in China herumreist. Danach ging es in die Berge nördlich von Peking. Beim Aufstieg waren hunderte von dreckschleudernden Lastwagen unsere ständigen Begleiter. Es war zu diesem Zeitpunkt ca. 16:00 Uhr aber durch diese total luftverschmutzte Dunstglocke schien es als wären wir in der Abenddämmerung unterwegs.
Den Himmel sahen wir heute den ganzen Tag nie. Für einmal wurden wir belohnt. Dem verhältnismässig kurzen Aufstieg folgte eine lange, rasante, halsbrecherische Abfahrt nach Changping. Kurz danach erreichten wir die Aussenbezirke von Peking und glaubten bald am Ziel zu sein. Weit gefehlt!
Der Verkehr wurde immer dichter auf der G110. Für die letzten 20 Km benötigten wir über 2 Stunden. Zeitweise waren die Strassen und Velospuren so verstopft das selbst mit dem Bike kein durchkommen war. Mittlerweile begann es einzudunkeln. Es war noch einmal volle Konzentration gefragt umsomehr, als einem auf den Velospuren auch andere Bikes entgegenkamen und in diesem chaotischen Verkehr keiner auf den Anderen Rücksicht nimmt.
Um 20:00 Uhr war es endlich soweit wir standen beim Tianmen Platz vor der „Verbotenen Stadt“. Ein weiteres grosses Zwischenziel erreicht, ein grossartiges Gefühl!
Anschliessen fuhren wir zum Swissôtel wo wir gebührend empfangen wurden und unsere Zimmer im Executive Floor bezogen. Ganz herzlichen Dank an den Sponsor Swissôtel (Frau Panzer und Frau Lindner).
Wetter:
Permanente Dunstglocke und sehr hohe Luftfeuchtigkeit Morgen, 30 Grad Nachmittag, 45 Grad Abend, 30 Grad
Tages-Routendaten:
Abfahrt: | 05:30 Uhr |
Ankunft: | 20:39 Uhr |
Distanz: | 230 Km |
Max. Temperatur: | 38° C |
Totale Tageszeit: | 15:09 Std |
Zeit im Sattel: | 9:34 Std |
∅-Geschwindigkeit: | 24.1 Km/Std |
Max. Geschwindigkeit: | 50.0 Km/Std |
Tageshöhenmeter: | 220 m |
Routendaten kumuliert:
Distanz kumuliert: | 1‘201 Km |
Zeit im Sattel kumuliert: | 70:06 Std |
Höhenmeter kumuliert: | 2‘730 m |
Km bis ins Ziel: | 1‘699 Km |