Schon lange waren wir nicht mehr so umschwärmt wie letzte Nacht. Doch leider nicht von russischen Frauen sondern von Heerscharen blutrünstiger, aggressiver Moskitos, welche bei uns das „Rote Gold“ suchten. Jeder versuchte auf seine Art sich den dauernden Angriffen zu erwehren. Dass dabei keine längere ununterbrochene Schlafzeit möglich war ist klar. Entsprechend gerädert standen wir um 05.00 auf. Dass einfache Picknickfrühstück mundete vorzüglich. Damit die Moskitoopfer nicht schnell gehen konnten, hatte in der Nacht die Sabotageeinheit der Moskito Grazi’s Hinterrad zerstochen, Plattfuss Nr. 12.
Um den Gegenwind nicht zu wecken, fuhren wir früh und leise fort. Nun rollten wir wunderbar über die Strasse Richtung Osten. Leider hat uns dieser nur 2 Std. später wieder aufgespürt und stellte sich uns mit der gleichen Vehemenz wie gestern in den Weg. Der starke Gegenwind, die Hitze und die immer grösser werdenden Abstände zwischen den Raststätten machten uns arg zu schaffen.
Kurz nach dem Mittagessen erschien es uns zum ersten Mal: Das Strassenschild mit unserem Endziel Novosibirsk 1’090 Km. Die Freude im Team war gross. Nach 140 Km erreichten wir die kasachische Grenze.
Beim russischen Grenzposten mussten wir den Pass vier unterschiedlichen Beamten an verschiedenen Schaltern zeigen bis wir grünes Licht für die Weiterfahrt erhielten. Während diesem langwierigen Prozedere ging Graziano’s Hinterrad die Luft aus. Unter Aufsicht interessierter Grenzbeamter reparierten wir den defekten Pneu. Graziano und Beat übertrieben es beim pumpen. Mit einem lauten Knall platze der Schlauch und musste ersetzt werden.
Wir fuhren weiter und glaubten uns bereits in Kasachstan, doch weit gefehlt. 500 m weiter vorne begann der Spiessrutenlauf auf der kasachischen Seite von vorne. Wieder wurden wir von Schalter zu Schalter geschickt, bis wir nach 2 Std. endlich den Stempel in unserem Pass hatten und die Grenze passieren konnten. Der letzte Grenzbeamte fragte uns noch ob wir zur Olympiade in Peking unterwegs sind. Skillpartners hätte da noch den einen oder anderen Vorschlag zur Prozessoptimierung gehabt.
Mit grosser Verspätung nahmen wir die letzten ca. 70 Km bis Petropavlovsk in Angriff. Da wir kurz vor der Stadt einen Polizeikontrollposten zu schnell passierten wurden wir gestoppt und mussten unsere Pässe zeigen. Als wir in der Stadt nach dem Hotel fragten, lotste uns ein Paar mit dem Auto freundlicherweise direkt vors Hotel.
Nach den vergangenen Tagen in der russischen „Wildnis“ freuten wir uns enorm über eine warme Dusche und ein moskitofreies Bett und den hart verdienten Ruhetag morgen.

Wetter: sonnig, heiss, 38 Grad